Sanierung
Der Ausgangspunkt für die Generalsanierung unserer gesamten Klosteranlage war die dringende Notwendigkeit der Einrichtung einer zeitgemäßen Kranken- und Pflegeabteilung mit den entsprechenden sanitären Anlagen. Schon die ersten Untersuchungen durch Fachleute im Jahr 2002 ergaben, dass eine Renovierung des Zellenbaus aus dem Jahr 1911, in dem 90 Jahre hindurch fast alle Schwestern wohnten, vom wirtschaftlichen Standpunkt aus nicht vertretbar war. Wir mussten also an eine größere Maßnahme herangehen.
Zusammen mit dem Architekturbüro Schnabel aus Kötzting erarbeiteten wir ein Konzept. Das Ergebnis war trotz aller Bedenken unsererseits eine Generalsanierung der gesamten Klosteranlage. Dass die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege dabei eine sehr wichtige Rolle spielen musste, war von Anfang an klar. Dass wir bei diesem Unternehmen auf finanzielle Hilfe angewiesen sein würden, wussten wir ebenfalls.
Neubau des Wohnbereiches
Kranken- und Pflegeabteilung
Um die Kranken- und Pflegeabteilung möglichst bald realisieren zu können, begannen wir 2004 mit dem Abbruch des Zellenbaus. Das bedeutete eine vorübergehende "Auslagerung" von mehr als 50 Schwestern. Wir belegten auch den Gästetrakt und mussten mehrere Jahre eine ganze Reihe von Besucher-Anfragen ablehnen. Der neue Wohntrakt ist seit dem Frühjahr 2006 fertig und heißt St. Bernhard. Er bietet Platz für die Kranken- und Pflegeabteilung sowie für weitere 15 Schwestern-Wohnbereiche mit Arbeitsraum, Schlafraum und Nasszelle.
Noviziat und neue Bibliothek
Ein weiterer Trakt wurde im nördlichen Bereich des Klosters gebaut, wo vorher nur Geräteschuppen standen. Hier wohnen das Noviziat und 5 Schwestern. Außerdem wurde hier eine Bibliothek für die moderne Literatur eingerichtet. Eine Wand dieser Bibliothek wird von der "gotischen Mauer" gebildet, dem Rest eines Gebäudes aus der ersten Bauphase unseres Klosters, der mit sehr viel Sorgfalt restauriert wurde. St. Maria – so nennen wir diesen Trakt – wird seit Februar 2006 bewohnt.
St. Benedikt
Zwischen diesen bereits fertigen Gebäuden lag ein völlig maroder Bau. Das Noviziat war bisher dort untergebracht. Von diesem Haus durften wir aber nur die Stockwerke 1 und 2 abreißen, denn die Räume im Erdgeschoss, die wir bisher als Waschküche, Bügelzimmer und Bäder benützten, haben alte Gewölbe. Um sie in der Umbauzeit vor Wasserschäden zu schützen, wurde die Baustelle mit einem großen Zeltdach abgedeckt. In diesem Bereich war das Bauen schwierig und aufwendig. Wir sind jedoch überzeugt, dass er besonders schön wurde. Hier entstand auch ein Gemeinschaftsraum, in den ein alter Kachelofen eingebaut wurde. In den nicht gewölbten Teilen des Erdgeschosses sind die Wäscherei, ein Hauswirtschaftsraum und die Schneiderei untergebracht. In den Stockwerken 1 bis 3 liegen Wohnbereiche für 17 Schwestern.
Instandsetzung der maroden Bausubstanz
Kirche
Bevor wir mit der Sanierung des Klosters begannen, kam die Kirche an die Reihe, die nachgegründet werden musste und deren Risse beseitigt wurden.
Sturmschäden am Kirchturm
Nicht nur der Sturmschaden (2007) am Kirchturm musste behoben werden, sondern da der Kirchturm schon eingerüstet war, ließen wir auch gleich die Kirchturmzwiebel sanieren. Mit einem Autokran wurde diese abgehoben und am Boden restauriert.
Dachrückbau an der Klosterkirche
Das hohe Pultdach zwischen südlichem Querschiff der Klosterkirche und der Grundschule im Kirchhof wurde ebenfalls abgebaut. Die Dachkonstruktion aus dem Jahr 1901 hat das südliche Fenster des Presbyteriums zur Hälfte verdeckt, was die Lichtverhältnisse im Presbyterium der Barockkirche sehr negativ beeinträchtigte. Bei der Errichtung dieser Dachkonstruktion wurde sogar die Putzprofilierung um das Kirchenfenster teilweise abgeschlagen, was im Dachraum ersichtlich war. Der Firstpunkt des neuen Pultdaches setzt tiefer an und die Putzprofile um das Fenster konnten wieder rekonstruiert werden. Ebenso wurde die Sonnenuhr mit dem Marienfresko restauriert.
Historisches Klostergebäude
Seit Herbst 2006 wurde im alten Teil des Klosters gearbeitet. Im Speicher über der oberen Sakristei wurden große Schäden am Dachstuhl festgestellt. Es grenzt an ein Wunder, dass er überhaupt noch gehalten hat. In mühsamer Kleinarbeit ersetzten die Zimmerleute die Balken oder Balkenteile, die verfault waren. In den anderen Speichern, die in den nächsten Monaten an die Reihe kamen, sah nicht ganz so schlimm aus.
Die Wände des Kreuzgangs neigten sich zum Teil bedenklich nach außen. Die Deckenbalken über dem Erdgeschoss bogen sich durch den nachträglichen Zelleneinbau im 17. Jahrhundert sehr stark durch, sodass sich die Bodenbeläge bereits von den Wänden gelöst hatten. Die Sanierung dieser Deckenbalken erforderte eine Stahlkonstruktion im Dachraum, an welcher die Balken aufgehängt wurden.
Wer immer noch glaubte, dass wir die Generalsanierung hätten umgehen können, wurde angesichts dieser Entdeckungen wohl eines anderen belehrt.
Seit dem Frühling 2008 können wir den renovierten Kapitelsaal, das Parlatorium und die obere Sakristei wieder benutzen.
Jetzt im Jahr 2013 ist, bis auf den Winterchor, das Äbtissinnen - Sprechzimmer und die neue Pforte, die Sanierung der alten Klostergebäude abgeschlossen, die der Schulen wird aber noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Was ist in den letzten Jahren geschehen?
Die obere Sakristei, der Kapitelsaal, der Kapitelgang und vor allem das Parlatorium sind nicht nur statisch gesichert, sondern auch wieder in ihrer alten Schönheit hergestellt. Das Dormitorium ist fertig ebenso die alte Bibliothek, der Abteibereich, also das ehemalige Prioratsgebäude und das Refektor mit den umliegenden Räumen.
Die bauliche Entwicklung der „Alten Bibliothek“
Die „alte Bibliothek“ trägt der Raum einerseits, weil hier unsere alten Buchbestände, teilweise Handschriften oder frühe Drucke, aufbewahrt werden, andererseits weil der Raum selbst zu den ersten Räumen unserer Abtei gehört. Auch die „neue Bibliothek“ mit der heutigen spirituellen und theologischen Literatur, ein ansprechender neuer Raum mit einer historischen Mauer, ist des Vorstellens wert.
Die heutige „Alte Bibliothek“ im 1. Obergeschoß hatte bei der Errichtung des Klostergebäudes ab 1263 eine andere Nutzung als heute. Ursprünglich war der Raumzuschnitt ca. 8,00 m breit und 20,00 m lang und wurde als Refektorium oder ähnliches genutzt.
In der dritten Umbauphase des Klosters, um 1480 wurde der ursprüngliche Raum deutlich verkleinert und umgestaltet. Im westlichen Bereich wurden Teile für das Parlatorium abgetrennt und zwischen diesem und dem neu gestalteten Winterrefektorium ein Gang angeordnet. Das Refektorium hatte nun nur mehr die Abmessungen von ca. 8,00 x 14,50 m. In diesem neugeschaffenen Raum wurde eine umlaufende Sitzbank eingebaut, sowie in der Nord-Ost-Ecke eine Lesekanzel. Die Sitzbank ist heute noch an der Nord- und Ostwand vorhanden. Genutzt wurde der Raum als Winterrefektorium, da er im Gegensatz zum Sommerrefektorium im Erdgeschoss, geheizt werden konnte.
Das Winterrefektorium besitzt eine vierfeldrige Balken-Bohlen-Decke mit 3 Unterzügen. Die laut Inschrift 1484 eingebaute Decke besitzt an den Unterschichten Flachschnitzornamente. Belichtet wird der Raum durch 4 Fenster an der Nord- und 3 Fenster an der Ostseite.
Mitte des 17. Jahrhunderts musste der mittlere Unterzug mit einer heute noch erhaltenen Rundstütze unterstützt werden, da er gebrochen war. Der Raum wurde bis Mitte der 50iger Jahre des 19. Jhdt. als Refektorium genutzt, bevor dies an die heutige Stelle verlegt wurde. Anschließend diente das nicht mehr benötigte Winterrefektorium ca. 30 Jahre als Bügelzimmer. Nach diesem Zeitpunkt wurde die Räumlichkeit als Klosterbibliothek genutzt. Im Laufe der Jahrzehnte mussten immer mehr Bücherregale aufgestellt werden, bis zum Schluss der Raumeindruck nicht mehr wahrgenommen werden konnte.
Im Zuge der seit 2003 laufenden Klostersanierung wurde auch dieser Raum in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege saniert. Nach einer umfassenden Befundung wurde ein statisches Sanierungskonzept erstellt bzw. die Arbeiten an der Raumschale festgelegt.
Im Rahmen der statischen Sicherung der alten Bohlen- Balken- Decke wurden die 3 Unterzüge der Decke an neuen Leimholzträgern im Dachgeschoß aufgehängt. Diese Maßnahme war notwendig, da die Unterzüge im Bereich der Mauerauflagen abgefault waren und herabzustürzen drohten. Um die Last auf der Holzdecke zu verringern, wurde zusätzlich der vorhandene Lehmschlag (ca. 20 t) entfernt. Danach, wurden die Oberfläche der Holzdecke im Dachraum mittels Staubsauger gereinigt und die Zwischenräume zwischen Holz und Mauerwerk freigelegt.
Die Deckenuntersicht wurde im ersten Schritt durch Absaugen von Staub und Spinnweben grob gereinigt. Die fraßgeschädigten Bereiche wurden gefestigt und farblich eingestimmt. Größere, störende Schwundrisse, die das Gesamterscheinungsbild beeinträchtigten, wurden ausgespänt. Anschließend erfolgte der Auftrag von Mastixfirniß in 2 Arbeitsgängen auf die gesamte Holzfläche. Die Wappenschilde an den Unterzügen wurden in ihrer Grundfarbigkeit mit Aquarellfarben rekonstruiert.
Die mit Kalkanstrich versehenen Wandflächen wurden bis auf eine tragfähige Fassungsoberfläche gereinigt. Dabei wurde sorgfältig darauf geachtet, dass die darunter liegenden Wandmalereien nicht beschädigt wurden. Offenliegende Malschichten mussten fixiert und mit Japanpapier abgeklebt werden. Zusätzlich erfolgte eine Überarbeitung mittels dünnem Glasfaservlies und einer Schlämme mit geeignetem Bindemittel. Abschließend erfolgte der Auftrag einer mehrmaligen Kalktünche mit der Bürste.
Der vorhandene Ziegelbelag des Fußbodens wurde nur gereinigt. Ein unter dem Ziegelbelag befindlicher älterer Fußboden wurde nicht freigelegt. Dieser ist ein geglätteter, weißer Kalkmörtelestrich mit aufgemalten, auf der Spitze stehenden, roten Quadern.
Nach der abgeschlossenen Sanierung wird die Bibliothek nur noch für die historischen Bücher genutzt.
Parlatorium
Damit auch Sie eine genauere Vorstellung bekommen mit welchem Arbeitsaufwand die Herstellung z. B. unserer Kassettendecke im Parlatorium aus der Renaissance Zeit verbunden ist und wie schön der Raum geworden ist, der größtenteils von der Edith – Haberland – Wagner – Stiftung finanziert worden ist, der wir in Dankbarkeit verbunden sind, hier ein kleiner Auszug aus der Beschreibung der Restauratoren. Während der Sanierungsmaßnahmen im Alten Konvent des Zisterzienserinnenklosters Seligenthal in Landshut wurde bei der Entfernung einer abgehängten Putzdecke im Parlatorium eine ca. 110 m² große Holzkassettendecke des 17. Jahrhunderts freigelegt.
Die Decke wird durch einen verkleideten Unterzug mit beschnitzter Mittelsäule in eine nördliche und eine südliche Fläche unterteilt. Die einzelnen, ca. 2,5 m² großen Tafeln der Decke bestehen je aus einem massiven Nadelholzrahmen mit glatter Füllung. Die Rahmenteile sind einseitig bis zu 5mm dick mit Sägefurnier aus Eiche furniert, der Übergang zwischen Rahmen und Füllung ist umlaufend mit einem dünnen Halbrundstab aus Eiche profiliert. Ein mehrstufiges Mittelprofil bildet das Raster der Kassettendecke. Die Umrandung und der Übergang zur Wand sind mit einem Randfries verkleidet, der neben einem Zahnprofil umlaufend komplexe Schweifwerke um jeweils zentrale, gedrechselte Rosetten trägt, regelmäßig unterbrochen durch geschnitzte Konsolen. Alle Einzelteile der Decke sind mit handgeschmiedeten Nägeln an den darüber liegenden Zerrbalken befestigt. Die Kassettendecke ist einheitlich mit einem rotbraunen, lasierenden Überzug versehen. Nur das Randfries trägt ein schwarz abgesetztes Band, aus dem die Schweifwerke hellbraun hervortreten.
Maßnahmen Um ihre noch erhaltene Oberflächenbeschichtung des 17. Jahrhunderts nicht zu beschädigen, wurde die sowohl unter- wie auch obersichtig stark verunreinigte Kassettendecke mit weichen Ziegenhaar-Pinseln abgekehrt und gleichzeitig abgesaugt. Die anschließende Feuchtreinigung erfolgte mit einer schwachen Tensidlösung unter Verwendung von besonders saugfähigen, feinporigen Schwämmen. Zur Neutralisierung wurde mit deionisiertem Wasser nachgereinigt.
Parallel zur Reinigung erfolgte die Sicherung der in vielen Bereichen gelockerten Kassetten sowie die Zuordnung und Montierung der abgelösten Tafeln inklusive aller Randfriese und Mittelprofilleisten. Die zahlreichen Ausbrüche und Absplitterungen wurden vorwiegend unter Verwendung warm zu verarbeitendem Hautleim verleimt. Dies gilt auch für die Festigung von losen Holzverbindungen. Fehlende Holzteile oder Furnierstücke wurden in artgleichem, astfreiem Holz ergänzt. Mehrere fehlende Laufmeter des Mittelprofils mussten ebenso wie einige stark beschädigte Tafeln neu angefertigt bzw. vervollständigt werden. Von der Ergänzung der zahllosen kleinen Ausbrüche am aufgesetzten Schweifwerk und an den Rosetten des Randfrieses wurde aus Kostengründen abgesehen. Störende Nägel wurden gezogen und sonstige Fremdkörper entfernt, die dabei entstandenen Löcher wurden wie alle Befestigungslöcher und kleineren Fehlstellen flächenbündig mit Kitt geschlossen.
Vor der farblichen Anpassung und dem Auftrag eines Oberflächenüberzuges wurde eine Mustertafel angelegt, anhand derer die weitere Konzeption und Ausführung mit der Bauleitung und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgesprochen werden konnte. Alle Ergänzungen wurden farblich eingestimmt, kleinere Fehlstellen und optisch störende Bereiche wurden retuschiert. Über dem stark ausgedünnten Überzug der Deckenfläche erfolgte zur optischen Vereinheitlichung und Beruhigung ein einmaliger dünner Auftrag mit einem pigmentierten Dammarfirnis. Der in verschieden hellen bis dunklen Brauntönen changierende Eindruck der Decke blieb somit erhalten, starke Kontraste und Übergänge in durchgeriebenen Bereichen wurden abgemildert. Nach Abschluss aller oben genannten Arbeiten wurde ein unpigmentierter, dünner Dammarfirnis aufgetragen. Die Verwendung dieses unpolar löslichen Bindemittelsystems verhinderte die Ablösung des historischen Überzugs und gewährleistet die Reversibilität des neu aufgebrachten Überzuges.
Von allen durchgeführten Arbeiten wurde eine ausführliche Dokumentation und Maßnahmenkartierung mit umfangreichem Bildteil erstellt. Die hier nachfolgende Fotodokumentation zeigt daraus nur exemplarisch Vor-, Zwischen- und Endzustände.
Abteiturm
Eine weitere Überraschung ergab sich bei der Erneuerung des Daches des alten Abteiturmes. Unter der geweißten Decke fand sich eine gotische Riemendecke und in den Wänden noch zwei Wandschränke und Fresken aus der ersten Bauphase. Jede Neuentdeckung freute uns natürlich, brachte aber auch neue Kosten mit sich. Die Fresken mussten wir wieder zudecken, da wir uns die Freilegung einfach nicht leisten konnten und für die Restaurierung der Riemendecke danken wir der Edith - Haberland - Wagner – Stiftung, die sich wiederum als großzügiger Sponsor erwies.
Abteikapelle
Die im Renaissanceteil des Klosters, dem Prioratsgebäude, liegenden Zellen sind ebenso fertig wie die alten Abteiräume und mit ihnen die Abteikapelle mit dem Asambild und erfreuen jede Schwester, die sie betritt. Die Finanzierung der Renovierungskosten des Altars und des Asambildes verdanken wir der „Rudolf – August – Oetker – Stiftung“, der wir ein herzliches Vergelt`s Gott sagen.
Die Renovierung der „Asam-Kapelle“
Der Südflügel des L-förmigen Abteigebäudes wurde um 1730 abgebrochen und neu errichtet. Der Westflügel dagegen, der in der Bausubstanz wesentlich älter ist, wurde zu diesem Zeitpunkt nur umgestaltet. An der Süd-West-Ecke der beiden Flügel ist ein polygonaler Turm angebaut. Um diese Zeit wurde auch die sogenannte Abtei- oder „Asam-Kapelle“ im Obergeschoss dieses Turmes geschaffen. Der Zugang zur Kapelle erfolgt aus der „Inneren Abtei“ bzw. über eine schmale Holztreppe, die vom Erdgeschoss ins Obergeschoss führt.
In dem Buch „Kunstdenkmäler von Bayern, Niederbayern, Band XVI Stadt Landshut, 1927“ wird die Kapelle wie folgt beschrieben:
„Die Abteikapelle hat ein achtseitiges Kuppelgewölbe mit Bandwerkstukkaturen. Der Altar kam 1731 von Aldersbach, wo ihn Frater Kaspar Grießemann, - ein vortrefflicher Tischlermeister – geschnitzt hatte. Das Altarblatt malte Cosmas Damian Asam für 125 fl [Gulden]. Schöne Frührokokoanlage mit zwei gewunden Säulen, die seitlich Rankenwerk flankiert. Gloriole mit Engelchen um das Monogramm JHS. Das Asamsche Altarblatt stellt St. Anna mit Maria und dem Jesuskind dar, im Hintergrund Joachim, darüber in Wolken Gottvater und der hl. Geist. Der Altar ist marmoriert bzw. vergoldet.“ Die Renovierungsarbeiten gliederten sich in die drei folgenden Bereiche: Raumschale, Altararchitektur und das „Asambild“.
Raumschale: Bei der Befundung der Raumschale wurde festgestellt, dass die vorhandene Fassung im 20. Jahrhundert in Leimfarbe ausgeführt wurde. Die Rückflächen waren rosafarben, das Bandlwerk weiß und die Stuckaturen gelb gefasst. Diese Fassung überdeckte zwei Ältere mit ähnlicher Farbigkeit und Farbaufteilung. Bei der originalen Fassung des 18. Jhdt. war das Rosa kühler und das Gelb kräftiger. Die gelb gefassten Stuckaturen auf den weißen Flächen waren teilweise mit einem gemalten Schatten hervorgehoben. Der Putzuntergrund bzw. die Stuckaturen wiesen nur kleinere Schäden auf, die mit Kalkmörtel ausgebessert wurden. Sehr stark kreidete die vorhandene Leimfarbenfassung, da das Bindemittel sich im Laufe der Zeit abgebaut hatte. Ebenso war sie durch Staub und Russpartikel sehr verschmutzt. Auf Grund dieser Gegebenheiten wurde die Leimfarbenfassung abgenommen und eine Neufassung in reiner Kalktechnik auf Grundlage der Originalbefundung hergestellt.
Altararchitektur: Die Altararchitektur war zum größten Teil noch unverändert aus der Entstehungszeit vorhanden. Die Substanz des Altares, abgesehen von normalen Alterungsspuren, war noch sehr gut. Auf den einzelnen Bauteilen war der Originalüberzug, z. B. bei der Marmorierung, noch vorhanden, wenn auch nachgedunkelt. Vergoldungen stammten ebenfalls noch aus der Entstehungszeit. Die kleinen Schäden an der Vergoldung waren auf das unsachgemäße Reinigen zurückzuführen. Auf Grund der guten Originalsubstanz des Altares, einigte man sich mit dem Landesamt für Denkmalpflege darauf, diesen nur zu reinigen. Bildhauerische Ergänzungen sollten bei fehlenden oder abgebrochenen Teilen durchgeführt werden. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag bei der Konservierung und Pflege des historisch wertvollen Bestandes. Altargemälde: Das Gemälde von Asam hat eine Abmessung von ca. 2,15 m x 1,20 m und befindet sich noch auf dem originalen Spannrahmen. Die größten Schäden an dem Gemälde waren die vielen großen und kleinen Farbausbrüche. Ursache dafür, war nach Angabe des Restaurators, die mangelhafte Haftung der Grundierung auf der Leinwand. Durch Bewegungen bzw. beim Reinigen des Bildes lösten sich daher die Farbschichten. Die Leinwand selbst hatte bis auf kleinere mechanische Beschädigungen im unteren Bildbereich keine größeren Schäden. Die Farben des Bildes wiesen teilweise starke Veränderungen auf. Durch Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Malschichten in Teilbereichen krepiert waren und verschiedene Farbpigmente sich farblich verändert hatten. Diese festgestellten Schäden können nie mehr beseitigt werden. Im Zuge der Restaurationsarbeiten wurden die vorhandenen Malschichten konserviert, die unzähligen Farbausbrüche gekittet und farblich retuschiert. Nach Abschluss der vorgenannten Arbeiten wurde das Bild mit einem Überzug aus Dammaarfirnis in Balsamterpentinöl versehen.
Der Kreuzgang mit den anschließenden zwei Gängen im ehemaligen Schwesterntrakt,
den wir Johannisgang nennen, wurde hervorragend renoviert. Da hier der Boden um etwa 70 – 90 cm abgetragen werden musste, um eine einheitliche Ebene zu erhalten, können Sie sich den Umfang der Maßnahme vielleicht vorstellen.
Im Erdgeschossbereich erfolgte zur Trockenlegung der Ausbau der alten Beton- Ziegel- und Fliesenböden einschl. der Betonplatten. Nach dem Aushub des Erdreiches wurden eine Filterschicht aus Kies sowie eine Dämmung unter der neuen Betonbodenplatte eingebracht. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch nachträgliche Fußbodenerhöhungen rückgebaut, um wieder die ursprünglichen gleichen Fußbodenniveaus zu erreichen. Das Erdgeschoss soll, soweit möglich, wieder stufenlos werden. Im „Johannisgang“ im 1. Obergeschoss wurde der alte Dielenbelag ausgebaut, um die historische Holzbalkendecke verstärken zu können. Nach Abschluss der Arbeiten wird der überarbeitete Boden wieder eingebaut. Der Dachstuhl, durch ein Wetterschutzdach geschützt, musste in den verschiedenen Bereichen von Fäulnisschäden saniert und mit einer neuen Ziegeldeckung versehen werden. Eine komplette Erneuerung der Haustechnik (Heizung-/Sanitär-/Elektro-) wurde ebenfalls notwendig, da diese nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen bzw. in verschiedenen Räumen gar nicht vorhanden war.
Von den Restauratoren wurden die Wände, nach vorausgegangener Befundung, im Kreuzgang bzw. in den angrenzenden Räumen, von losen Farbschichten befreit. Bei diesen Arbeiten wurde besonders darauf geachtet, dass die vorhandenen Wandmalereien in einzelnen Räumen nicht zerstört werden. Mit diesen Arbeiten sollten die „gotischen Rippen“ aber auch die Gewölbeflächen usw. wieder scharfe und filigrane Rippenprofile bzw. glatte Oberflächen wie zur Erbauungszeit erhalten.
Klosterverwaltung und Refektorbereich
Die Sanierung des Refektorbereichs mit der Verwaltung zog sich bis zum Jahr 2013 hin.
Im Erdgeschoss der Klosterverwaltung wurden im Jahr 2011 Entkernungsarbeiten durchgeführt, um das ursprüngliche Raumgefüge aus der Barockzeit wiederherzustellen. Nach diesen Arbeiten wurden die notwendigen Trockenlegungsarbeiten ausgeführt und eine neue Betonbodenplatte eingebracht. Vom Stuckateur wurden die Stuckdecken gereinigt und neu getüncht. In der „Passauer – Kapelle“ hatte man dabei die ursprüngliche barocke Farbgestaltung freigelegt. In Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege sollte die barocke Raumschale wieder hergestellt werden. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch die Heizungsfernleitungen für die Grundschule und das Gymnasium erneuert. Eine komplette Erneuerung der Haustechnik (Heizung/Sanitär/Elektro) wurde ebenfalls notwendig, da diese nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen bzw. in verschiedenen Räumen gar nicht vorhanden war. In den Räumen des Erdgeschosses befinden sich die Klosterpforte, das Sprechzimmer der Äbtissin, eine größerer Speiseraum für Bedürftige, aber auch Räume der Klosterverwaltung. Im 1. Obergeschoss mussten die bestehenden Holzbalken der Decken mit Stahlschienen verstärkt werden, da diese den statischen Anforderungen nicht mehr genügten bzw. Schäden aufwiesen. Nach Fertigstellung der Arbeiten im Frühling 2013 zogen hier die Mitarbeiter der Schulstiftung in die neu geschaffenen Büros ein. In diesem Stockwerk befindet sich auch der zentrale Server- und Telefonanlagenraum für das Kloster und die Schulen.
Winterchor
Im Winterchor war der größte Eingriff der Rückbau des vorhandenen Mansardendaches. In dem ausgebauten Dachgeschoss befanden sich Gästezimmer, die aber aus brandschutztechnischen Gründen nicht mehr benutzt werden durften. Durch diesen Rückbau zu einem Pultdach kommt auch die Kirchenfassade im Kirchhof wieder besser zur Geltung. Auf alten Stichen sieht man, dass die „Preysing-“ bzw. „Kargl-Kapelle“ ein Pultdach hatte. Im Zuge der Bauforschung wurde die Pultdachform nachgewiesen und festgestellt, dass das neue Pultdach in der Vergangenheit mindestens 2 Vorgänger mit unterschiedlichen Dachneigungen hatte, bis das Mansardendach errichtet wurde. Durch die Baumaßnahme wird auch der „Winterchor“, der sich über den Kapellen befindet, neu gestaltet.
Gärten und Innenhöfe
Im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen mussten die fünf Innenhöfe nach und nach neu angelegt werden. Sie waren durch Gerüste, Kräne und Baumaschinen sowie durch die Geländeabsenkung im alten Teil völlig zerstört worden. Als Erstes wollten wir den "Alten Friedhof" neu gestalten, aber es kamen uns die Schäden am Kirchturm in die Quere.
Die Renaturierung der Pfettrach im Klostergarten wurde abgeschlossen. Im Bereich von neu geschaffenen Wasserflächen entstand ein Freisitz zum Entspannen und Erholen. An der Westseite des Abtei-/Prioratsgebäudes konnte eine Grünanlage mit einem kleinen Garten für Küchen- und Heilkräuter angelegt werden. Ebenso sind die Arbeiten an der westlichen Feuerwehrzufahrt entlang der Zellenbauten abgeschlossen. Vor den Zellenbauten kehrt nun Ruhe ein. Durch den Klostergärtner ist die Bepflanzung im „Alten Friedhof“, Bernardus- und Benediktusgarten fertig gestellt worden.
Neugestaltung des Pfortengartens – ehemals Äbtissinnenfriedhof
Nach einer längeren Bautätigkeit konnte der Innenhof „alter Friedhof“ fertiggestellt werden. Durch den Bezug der neuen Zellenbauten wurden nun die Gänge des Erdgeschoßes, des Priorates und der Abtei die Hauptverbindungswege zur Pforte bzw. die Versorgungslage zur Krankenabteilung. Anhand dieser neuen Funktion sollten die Arkaden verglast werden. Die ersten Arbeiten im sogenannten „Pfortengarten“ begannen deshalb im Jahr 2005, als das bestehende Gelände im Hof abgesenkt wurde, um die teilweise vermauerten Arkaden freizulegen. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der Garten immer mehr aufgefüllt. Um zu verhindern, dass das Erdreich in das Gebäude eindrang wurden nach und nach die Arkaden des Renaissancebaues zugemauert.
Im Zuge dieser Geländeabsenkung wurden auch Sickerschächte für das anfallende Regenwasser eingebaut, um das Wasser ohne den Umweg über das Klärwerk, der Natur wieder zuzuführen. Durch das Absenken musste man nicht mehr aus der „Portenkapelle“ über drei Stufen auf das Gartenniveau hochsteigen, sondern konnte wie ursprünglich über eine Eingangsstufe in diese eintreten. Bei den Erdarbeiten wurde auch das Fundament der ehemaligen Friedhofsmauer wieder sichtbar. In diesem Innenhof befand sich früher der Friedhof der Schwestern bis zu seiner Verlegung an den heutigen Standort bei der „St. Afrakapelle“. Der Friedhof nahm früher ungefähr die Hälfte des heutigen Innenhofes ein. Der Friedhof war ursprünglich größer und wurde durch die Errichtung des barocken Abteigebäudes in seiner südlichen Hälfte verkleinert. Nach dem Einbau der neuen Arkadenverglasung und dem Geländeabtrag ruhten die Arbeiten über mehrere Jahre. Die Zwangspause für die Arbeiten ergab sich dadurch, dass erst das Schlafhaus, die Turmzwiebel der Klosterkirche und das angrenzende Abtei/Prioratsgebäude saniert wurden. Der Innenhof wurde für all die genannten Maßnahmen als Aufstellungsort für die Gerüste bzw. als Lagerfläche genutzt.
Im Jahr 2009 konnte nun mit der endgültigen Gestaltung des „Alten Friedhofes“ und den weiteren Innenhöfen begonnen werden. So wurden neben dem „Alten Friedhof“ auch der „Benediktus“ und ein „Bernardushof“ fertig gestellt. Bei der Gestaltung des „Alten Friedhofes“ wurde umlaufend ein gepflasterter Weg angelegt. Von dem Gehweg aus führen kreuzförmig angeordnete Granitplatten durch eine Rasenfläche zum Mittelpunkt. Diese Mitte ziert nun ein Granitbrunnen. Auf diesem sind die Wappen der Äbtissinnen M. Columba Baumgartner, M. Assumpta Schenkl und der amtierenden Äbtissin M. Petra Articus eingemeißelt. Das Brunnenbecken wird von einer schmiedeeisernen Konstruktion bekrönt, über die auch der Wasserzufluss erfolgt.
In den angrenzenden Grünflächen zwischen Gehweg und den Gebäuden wurden die im Klostergelände verstreuten schmiedeeisernen Kreuze wieder aufgestellt. Durch das Aufstellen der Kreuze soll wieder stärker in das Bewusstsein treten, dass hier über Jahrhunderte die Schwestern des Klosters beerdigt wurden. Aus dieser Tatsache resultierte auch die Umbenennung von Pfortengarten in „Alter Friedhof“. Die Bezeichnung Pfortengarten geht auf die Zeit zurück, als an der Stelle der heutigen Suppenküche sich noch der Haupteingang (Klosterpforte) befand.
Im Kirchhof wurden als erster Schritt, im Zuge der Neugestaltung, in den Herbstferien Sickerschächte für das Regenwasser eingebaut. Durch diese Maßnahme werden weitere Dachflächen des umfangreichen Klosterkomplexes nicht mehr über die Kanalisation entwässert, sondern das Wasser wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Im Nonnenfriedhof wurde die nördliche Friedhofsmauer erneuert, da diese kein ausreichendes Fundament besaß und einzustürzen drohte.
Schulgebäude und Kindergarten
Gleichzeitig mit der Klostersanierung mussten wir für unsere Schulen noch den Bau einer Doppelturnhalle von uns (2005 fertiggestellt) und zweier Freisportplätze (2006 fertiggestellt) leisten, außerdem die Sanierung unserer Grundschule in Angriff nehmen. Nach der Fertigstellung der Grundschule bauten wir einen neuen Kindergarten, da die Sanierung des alten Kindergartens mehr als 80% eines neuen gekostet hätte. Im Rahmen der Neugestaltung des Schreinereihofes planten wir weitere Arbeiten für den Kindegarten. Durch Abbruch von Garagen und Verlegung der Feuerwehrzufahrt gewannen wir hier zusätzliche Freifläche für die Kinder. Im Zuge der Umgestaltung wurde auch ein kleines Nebengebäude („Bobbycar-Garage“) errichtet. In dem sind die Spielgeräte für den Außenbereich untergebracht. Ebenso befindet sich dort eine Außentoilette für die im Freien spielenden Kinder.
Sanierungsmaßnahmen des Gymnasiums und der Wirtschaftsschule
Gymnasium BA „3-1“ / Wirtschaftsschule
Im ersten von 4 geplanten Bauabschnitten lag der Schwerpunkt auf der Beseitigung von Fäulnisschäden an den Holzbalkendecken und deren statische Ertüchtigung. Größere Probleme und eine erhebliche Bauverzögerung bereitete der alte barocke Dachstuhl. Dieser wies nicht nur die üblichen Fäulnisschäden im Traufbereich auf, sondern er hatte sich auch um ca. 15,0 cm abgesenkt und kippte Richtung Klostergarten weg. Diese Problematik hat sich über Jahre hinweg entwickelt, da aus Raumnot nach und nach im Dachgeschoss Klassenzimmer, usw. eingebaut wurden und entsprechend die Konstruktion verändert bzw. geschwächt wurde. Aus diesem Grund mussten neue, tragfähige Flurwände errichtet werden, damit der Dachstuhl wieder angehoben werden konnte. Nach der Sanierung des Dachstuhles wurde das Dach neu eingedeckt und entsprechend gedämmt. Die Haustechnik musste wie in der Klosterverwaltung neu erstellt werden. Im Rahmen der Generalsanierung wurde auch die Raumeinteilung auf die neuen Bedürfnisse abgestimmt. Besonderer Wert wurde auch auf Brandschutz, z. B. Brandmelder und die notwendigen Fluchtwege gelegt. Seit dem Schuljahr 2012/2013 können die Räumlichkeiten genutzt werden.
Der feierliche Abschluss der Generalsanierung fand mit einem Festgottesdienst und einer Dankfeier im Jahr 2015 statt.
Finanzierung
Bezüglich der eingangs erwähnten finanziellen Probleme können wir berichten, dass wir von der öffentlichen Hand und von privater Seite Unterstützung fanden. Sie kam vom Staat (Kulturfonds, Entschädigungsfonds, Bayerische Landesstiftung), vom Bezirk Niederbayern, von der Stadt Landshut, von der Diözese Regensburg, von der Erzdiözese München-Freising, vom Förderverein der Abtei Seligenthal und von vielen Freunden, Bekannten und ehemaligen Schülerinnen. Natürlich mussten wir eine beträchtliche Eigenleistung erbringen.
Da in einem altem und großem Gebäudekomplex Renovierungs - und Sanierungsarbeiten nie ausgehen, würden uns Spenden helfen.
Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal, Landshut
Tel. +49 (0) 871 821-0
www.seligenthal.de