Lange Geschichte - ganz kurz
Die Ursprünge
Das Kloster geht zurück auf eine Stiftung der bayerischen Herzogin Ludmilla im Jahr 1232. Anlass für die Gründung war die Ermordung ihres Gemahls, Herzog Ludwigs I. Die Herzogin, die damals 62 Jahre alt war, dachte aber auch an ihren eigenen Tod. Sie wollte mit der Gründung, wie sie in der Stiftungsurkunde schreibt, "etwas von ihrem Erbteil in der Schatzkammer des Herrn hinterlegen..., damit sie nicht mit leeren Händen vor dem Antlitz des allmächtigen Gottes erscheine". Sie bestimmte auch, dass in dem Kloster ein Nonnenkonvent des Zisterzienserordens leben sollte. Dieser Orden stand damals in hohem Ansehen. Als Zisterzienserinnenkloster besteht Seligenthal ("vallis felix") bis heute.
Säkularisation
Die Säkularisation ging auch an Seligenthal nicht spurlos vorbei. Das Kloster wurde enteignet zu Gunsten der bayerischen Landesuniversität, die 1800 von Ingolstadt nach Landshut verlegt worden war. Die Schwestern konnten zwar hier wohnen bleiben, aber sie durften keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen. Als König Ludwig I. 1835 das Kloster neu begründete, lebten noch fünf Schwestern. Die Tradition war also nicht abgerissen. Bereits 1782 hatte Seligenthal eine Mädchenschule eingerichtet und diese auch über die Säkularisation hinaus bis 1820 fortgeführt. Bei der Wiedererrichtung verpflichtete der König die Schwestern, sich der Mädchenbildung zu widmen. Diese Aufgabe prägt bis heute unser klösterliches Leben.
Ludmillas Vermächtnis
Herzogin Ludmilla gab in ihrem Stifterbrief den Schwestern den Auftrag, für ihre beiden Gatten (sie war in erster Ehe mit dem Grafen von Bogen vermählt), ihre Söhne und ihre Nachfahren zu beten. Wir führen diesen Auftrag treu bis heute aus. Das abendliche Totengedenken schließt jeweils mit den Worten: "Gedenken wir unserer durchlauchtigsten Stifterin Ludmilla und aller bayerischen Fürstenpersonen. Herr gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr, lass sie ruhen in Frieden." Als die Herzogin 1240 starb, wurde sie zunächst in der Afrakapelle bestattet und nach Fertigstellung der Abteikirche 1259 dorthin übertragen. In der Folge wurde die Kirche zur Begräbnisstätte der meisten Landshuter Wittelsbacher. 42 Fürstenpersonen sind hier begraben. Die Gruft wurde im Dreißigjährigen Krieg ausgeraubt und verwüstet. Bei der letzten Öffnung im Jahr 1870 stellte man fest, dass sie leer ist. Das einzige sichtbare Zeichen für die Begräbnisstätte ist heute das Grabmal Ludwigs X. in der Mitte der Kirche.