Heimgang unserer lieben Schwester Maria Lioba (Eleonore) Hemmerle

 

                                    Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Ps 42,3

Unsere liebe
Sr. M. Lioba (Eleonore) Hemmerle O.Cist.
geb. 30. März 1926 in München

Profess in Seligenthal 03.08.1949

Priorin 1988-2008

Direktorin des Gymnasiums Seligenthal 1966-1994
Direktorin der Wirtschaftsschule Seligenthal 1973-2000

Trägerin des Verdienstkreuzes der BRD (ab 1993)
Trägerin des bayerischen Verdienstordens (ab 2000)

ist am 1. März 2024 friedlich eingeschlafen.

M. Lioba wuchs als einziges Kind des Goldschmiedemeisters Josef Hemmerle in München auf, wo sie auch zur Schule ging. Dem Wunsch der Eltern, das Handwerk des Vaters zu lernen und das Geschäft zu übernehmen entsprach sie nicht, sondern nach Abschluss der Mittelschule wollte sie die Oberstufe besuchen und Abitur machen. Als sie 1944 das Hochschulreifezeugnis empfing, war an ein reguläres Studium nicht zu denken – krankheitsbedingt wurde sie nicht für den Arbeitsdienst, sondern für den studentischen Ausgleichdienst eingeteilt und zwar bei der Krankenversorgung für die Studenten. Nach Kriegsende unterrichtete sie in der Volksschule in Wolfratshausen ohne jegliche Vorbereitung außer den Ratschlägen ihrer Tante. Als sie durch eine Kommilitonin von einem strengen Kloster mit Schule in Landshut hörte, entschied sie sich die dortige Bildungsanstalt für Lehrerinnen zu besuchen und zwei Jahre später trat sie dort ein. Nach ihrer ersten Profess studierte sie in München Mathematik und Physik für das Lehramt am Gymnasium und unterrichtete seit 1955 an der klostereigenen Schule in Seligenthal.

1966 wurde sie Schulleiterin des Gymnasiums und 1973 übernahm sie auch die Leitung der Wirtschaftsschule. In diese Zeit fiel auch die Kollegstufenreform des Gymnasiums, an der M. Lioba schon in der Erprobungsphase engagiert teilnahm. In den Jahren 1980-1985 wurde der Erweiterungsbau des Gymnasiums unter ihrer Ägide geplant und umgesetzt. 1988 wurde sie zur Priorin ernannt und blieb bis 2008 in diesem Amt.

Auch nach ihrem Rückzug aus dem Schuldienst arbeitete sie weiter für die Schulstiftung und blieb bis ins hohe Alter geistig und physisch aktiv, bis sie durch einen kleinen Schlaganfall an den Rollstuhl gebunden war. Sie blieb aber ihrer Umwelt zugewandt und pflegte eifrig die unzähligen Kontakte, die sie im Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit an der Schule geknüpft hatte.
M. Lioba war durch Jahrzehnte hindurch eine prägende Gestalt in der Schule und in der Abtei. Sie wurde allseits geschätzt als ein außergewöhnlich liebenswürdiger und warmherziger Mensch, der für jede Anregung und jede Klage ein offenes Ohr hatte. Als sie anlässlich ihres Abschiedes aus dem Schuldienst auf 46 Jahre als Lehrerin und Schulleiterin zurückblickte, fasste sie diesen Lebensabschnitt mit folgenden Worten zusammen: „Zunächst richtet sich mein Dank an Gott. Ich wusste, dass der Auftrag, hier Lehrerin und Schulleiterin zu sein, von ihm kam und dass ich mir seines Beistandes sicher sein konnte. Er hat mir die Liebe zu den Kindern und Jugendlichen ins Herz gelegt, er hat mir Gesundheit und Kraft geschenkt und mir Menschen zur Seite gestellt, die mir geholfen haben und auf die ich mich verlassen konnte“.

Als sie im vergangenen Jahr anlässlich eines Interviews für die Landshuter Zeitung gefragt wurde, was sie sich wünscht, das von ihr einmal in Erinnerung bleibt, antwortete sie: „Dass man im Kloster glücklich werden kann“. Dies hat sie ihren Mitschwestern im Kloster und den Schülerinnen und Lehrkräften sehr glaubwürdig vorgelebt.

In Dankbarkeit denken wir an Schwester M. Lioba, empfehlen sie der Liebe Gottes und Ihrem Gebet.

M. Christiane Hansen und der Konvent von Seligenthal

Beerdigung am 7. März um 13.00 Uhr auf dem Klosterfriedhof, anschließend Gottesdienst in der Abteikirche.


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Herr Josef Neumeier war seit August 2011 ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Schulstiftung Seligenthal in Landshut. Er war in diesen Jahren dem Auftrag von Abtei und Stiftung, eine umfassende, werteorientierte Betreuung und Beschulung von jungen Menschen im Bildungszentrum Seligenthal anzubieten, aus tiefstem Herzen und mit ganzer Kraft verpflichtet.

Die sieben Seligenthaler Einrichtungen verlieren einen engagierten Visionär, ...

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Weitere Nachrichten aus der Abtei

Heimgang unserer lieben Schwester Maria Magdalena (Gudrun) Legat - September 2021

 

                                                  „Gott, der allmächtige und barmherzige Vater, hat unsere liebe

                                                                   Schwester Maria Magdalena (Gudrun) Legat

                                                                    aus der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal

                                                    nach langem Leiden in sein himmlisches Reich zu sich gerufen.

                                                            geb. 30. 04.1945   Profess: 02. 03.1980   + 17. 09. 2021

 

Auch wenn der Abschied von einem geliebten Menschen immer schwer fällt und der Tod Trennung hier auf Erden bedeutet, sind wir dankbar, dass die lange Leidenszeit von Schwester M. Magdalena ein Ende gefunden hat und sie, wie wir glauben, ihr Lebensziel erreicht hat, die Anschauung Christi, den sie so sehr geliebt hat. Nach mehr als 10 Jahren tapfer ertragener Parkinsonerkrankung mit einer zunehmenden Unfähigkeit verständlich zu sprechen, durfte Schwester M. Magdalena endgültig am frühen Morgen des 17. September, dem Festtag der Hl. Hildegard, heimgehen.

Blickt man zurück auf Schwester M. Magdalenas Leben, muss man staunen, welche manchmal verschlungenen Wege Gott einen Menschen führen kann. Gudrun Annemarie, wie unsere liebe Schwester M. Magdalena in Gratwein bei Graz getauft wurde, erblickte am 30. 04. 1945 das Licht der Welt im tirolerischen Steinberg. Ihre Schul- und Studienjahre verbrachte Gudrun in ihrem geliebten Salzburg, in dem heute noch ihre Schwester und ihre Nichten mit Familien wohnen. Dem Wunsch des Vaters, Dr. Ernst Legat, entsprechend, einem angesehenen Juristen, studierte Gudrun Romanistik und Germanistik und schloss 1971/72 mit dem Staatsexamen ab. Obwohl getauft, lag Gudrun jahrelang nicht viel am Glauben und sie vertiefte diesen erst als junge Erwachsene durch einen aktiven Salzburger Priester und dessen katholische Gemeindemitglieder. Sie empfing erst am 17. April 1976 die Firmung. Nach einem Kuraufenthalt in unserem Tochterkloster Marienkron wuchs ihr Wunsch mehr für Gott da zu sein und so führte sie ihr Weg schließlich über Marienkron nach Seligenthal, wo sie am 14. August 1978 eintrat. Schwester M. Magdalena hielt die, für sie sicher nicht immer leichte, Noviziatszeit durch und legte am 02. März 1980 ihre einfache und am 20. August 1983 ihre ewige Profess ab.

Aktiv im Schuldienst als Gymnasiallehrerin für Französisch und Deutsch, nahm Schwester M. Magdalena gleichzeitig die benediktinische Gottsuche sehr ernst, entsprach dies doch ihrem Wunsch nach einem kontemplativen Leben. Unser Gebetsleben mit dem schulischen Leben zu verbinden forderte ihr viel ab. Deswegen erprobte sie ihre Berufung, eine Zeit in der Kontemplativen Gemeinschaft Emmanuel in Paray - le- Monial. Wieder zurückgekehrt wünschte sie Schülerinnen mit Problemen fachgerechter helfen zu können und absolvierte an der Universität in Innsbruck eine Zusatzausbildung, die sie 1994 mit dem Zertifikat für das psychotherapeutische Propädeutikum abschloss. Die anschließende Ausbildung zur Logotherapeutin in Fürstenfeldbruck, bereicherten Schwester M. Magdalena selbst und erwiesen sich als gute Grundlage und Ausbildung einer gezielten Fachkompetenz für ihre Beratungsgespräche für unsere Schülerinnen und manchmal auch deren Eltern. Offen, vor allem für charismatische Gebetsformen, suchte Schwester M. Magdalena immer wieder das Gespräch über das Mysterium Christi in unserem Leben mit den Mitschwestern und Mitgliedern aus der charismatischen Erneuerungsbewegung.

Kraft ihrer Liebe zu Gott, vermochte Schwester M. Magdalena ihre schwere Krankheit tapfer zu ertragen und sie aus einer vertieften Haltung des Glaubens Gott hinzuhalten. Für sie galt besonders was Thomas Merton in seinem Buch „Keiner ist eine Insel“ schreibt: „Im Kräftespiel der göttlichen Liebe haben wir nur so viel, wie wir geben. Aber wir sind aufgerufen, alles zu geben, was wir haben, und noch mehr: alles was wir sind. Das Maß unserer Liebe ist unbegrenzt. Je mehr wir danach verlangen, Liebe zu verschenken, umso mehr Liebe haben wir zu geben. Je mehr wir geben umso mehr werden wir wirklich sein.“

Auch durch ihre Verehrung der Muttergottes, die sie durch Pilgerfahrten nach Lourdes ausdrücken durfte und nach denen sie jedes Mal bereichert und zutiefst beglückt heimkehrte, erhielt sie Kraft und die Anregung sich mit allen kranken Menschen zu vereinigen.

Erfuhr Schwester M. Magdalena am Beginn ihres klösterlichen Lebens, dass es keine echte monastische Berufung gibt, die nicht zugleich eine innere Umkehr miteinschließt, so wurde ihr ein Loslassen all dessen was uns an die Welt bindet in ihren letzten Lebensjahren noch einmal verstärkt abgefordert. Wir hoffen und erbitten von Gott, dass er ihr langes Leiden für sie, unsere Gemeinschaft und alle, die ihr begegnet sind, fruchtbar macht und sie jetzt bei Gott die vollkommene Freude erleben darf.

M. Petra Articus und der Konvent von Seligenthal

 

Meditationssendung "Zeit und Ewigkeit" - 15.8.2021

Meditationssendung "Zeit und Ewigkeit" am 15. August um 11:00Uhr

Der Bayerische Rundfunk strahlte in seiner Sendereihe "Zeit und Ewigkeit" zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15.08.2021 einen Beitrag mit Äbtissin M. Petra Articus aus, der in der italienischen Zisterzienser-Abtei Chiaravalle della Colomba aufgenommen wurde.

Den Link zur Sendung finden Sie hier.