Die Abteikirche des Klosters Seligenthal
Die ursprünglich einschiffige, romanische Abteikirche wurde 1259 erbaut. Wie alle Zisterzienserkirchen ist sie eine Maria Himmelfahrt-Kirche. 500 Jahre nach der Gründung des Klosters wurde sie barockisiert. Die Ausgestaltung des Kirchenraumes übernahm Johann Baptist Zimmermann mit seinen beiden Söhnen. Die Plastiken stammen von Wenzeslaus Jorhan und die Altaraufbauten schuf der Zisterzienser Caspar Grießemann aus dem Kloster Aldersbach.
Das Bildprogramm
Das Bildprogramm
Die Deckenfresken in den beiden Querschiffen zeigen einen Marienzyklus: Mariä Geburt und Mariä Tod. Das Hochaltarbild, von Zimmermann gemalt, stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar.
Das große Kuppelgemälde ist von Zimmermann in edelster Form des Früh-Rokoko dekoriert: Engel mit Zweigen und Instrumenten bejubeln das Ereignis der Krönung Mariens in der Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott. Der Wolkenkranz macht deutlich, dass das Geschehen jenseits unserer Erfahrungswelt liegt.
Der Hochaltar
Der Hochaltar
Die Benediktinische Gemeinschaft
Auf dem Hochaltar sehen wir die beiden Ordensväter: links den hl. Benedikt, rechts den hl. Bernhard. Der hl. Benedikt wurde durch seine Ordensregel zum Vater des abendländischen Mönchtums. Er verfolgte mit ihr eine Lebensordnung, die in maßvoller Weise Weltabkehr und Dienst an der Welt verbindet ("ora et labora") Auch die Zisterzieneser gehören zur benediktinischen Ordensfamilie. Der Name "Zisterzienser" ist abgeleitet von lat. "Cistertium=Citeaux" , dem Ursprungskloster der vielen Reformklöster, die im Laufe der Zeit entstanden sind.
Der hl. Bernhard ist nicht der Gründer des Zisterzienserordens, sondern der große Zisterzienser der ersten Generation. In der Betrachtung des Leidens Jesu hat sich dem hl. Bernhard die große Liebe Jesu und damit die Liebe Gottes erschlossen.
Die Seitenaltäre
Die Seitenaltäre
Die Heiligen auf den Seitenaltären vertreten die verschiedenen Stände der Kirche: die Apostel Johannes und Jakobus, die Bischöfe Wolfgang (Patron des Bistums) und Eligius, die Diakone Laurentius und Stephanus und die hl. Frauen Barbara und Katharina.
An der Decke sind die vier abendländischen Kirchenväter zu sehn: Ausdrucksstarke Halbreliefs von J.B. Zimmermann: Gregor der Große, Ambrosius, Hieronymus, Augustinus.
In den Stuckrahmen des Mittel-Freskos sind vier Medaillons mit den Symbolen für Christus, den Herrn der Kirche. Aus ihm und auf ihn lebt sie.
Die Wittelsbacher Begräbnisstätte
Wenn man in der Abteikirche von vorne nach hinten schaut, sieht man an den rückwärtigen Wänden des Seitenschiffs zwei Fresken. Das eine zeigt die Stifterin Ludmilla mit dem Kirchenmodell, das andere stellt eine Grabkammer dar, ein Hinweis, dass die Kirche auch Begräbnisstätte ist. Zahlreiche Glieder des Hauses Wittelsbach fanden in der Abteikirche ihre Grabesruhe. Als Erstes wurde die Herzogin Ludmilla, nach Fertigstellung der Gruft im Jahre 1259, in die sog. Fürstengruft der Abteikirche übertragen. Sie war seit ihrem Tod 1240 vorläufig in der Afrakapelle beerdigt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Gruft ausgeraubt und verwüstet. Inzwischen tritt nur das Grab des Herzogs Ludwig X. in der Mitte der Kirche in Erscheinung. Das wieder hergerichtete Grabmal zeigt den Herzog als typischen Renaissancefürsten.