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Familiarenstatus in Seligenthal

In unserer Abtei wurde 1969 der Familiarenstatus begonnen und 1971 versuchsweise der Status der "externen Oblatinnen".

Während sich der Stand der Familiarinnen seit 1973 sowohl in seiner freundschaftlichen Beziehung zum Kloster stabilisieren als auch zahlenmäßig vergrößern konnte, musste um die rechte Zuordnung und mögliche Integration der externen Oblatin in immer wieder neuen Absprachen innerhalb des Konvents, wie mit den Beteiligten, gerungen werden. Nach dem Klostereintritt unserer externen Oblatin (eine interne Oblation gab es in Seligenthal nicht) behielten wir nur den Familiarenstatus bei.

Beim letzten Generalkapitel unseres Ordens 2005 in Rom merkten alle anwesenden Äbte und Äbtissinnen, dass bezüglich der Oblation und des Familiarenstatus eine begriffliche Verwirrung, oder zumindest keine Eindeutigkeit besteht. Wen wir in Seligenthal als Familiarin betrachten, der kann in einer anderen Abtei als Oblatin gesehen werden.

Zur Zeit haben wir sieben Familiarinnen und zwei Familiare in Seligenthal.

 

Familiar in Seligenthal werden

Der Anschluss an unser Kloster geschieht meist in kleinen Schritten.

Gottesdienstbesucher, Wochenendgäste oder auch Freunde und Bekannte, "Menschen, die Gott wahrhaft suchen", gelangen in das Kraftfeld benediktinisch-zisterziensischen Lebens und möchten die Spiritualität näher kennen lernen. Sie kommen deshalb bewusst regelmäßig ins Kloster.

Je mehr sich dann der Einzelne in die benediktinische Spiritualität des "ora et labora" hineinlebt, am Chorgebet, ja dem ganzen Gebetsleben und vor allem an der Feier der Eucharistie teilnimmt, desto mehr kann die Spiritualität des Konvents zur eigenen werden und der Wunsch wach werden, sich diesem Kloster anzuschließen.

Die bewusste Gottsuche im Sinne Benedikts, das Wissen um die Größe Gottes und die eigene Menschlichkeit sind wohl die erste und wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme ins Familiareninstitut. Die Teilnahme am liturgisch-sakramentalen Leben der Kirche, innere Hör- und Empfangsbereitschaft sowie die Fähigkeit, Beziehungen zu pflegen und sich für andere einzusetzen, gehören zu dieser Gottsuche.

Zudem ist eine gewisse Beständigkeit im religiösen Streben (entspricht dem Gelübde der Stabilitas = Beständigkeit) sowie das Bewusstsein, immer wieder neu anfangen zu dürfen und zu sollen (entspricht dem Gelübde der Conversio morum = Umkehr) und der Wunsch, alle Grundentscheidungen nach dem Willen Gottes auszurichten (entspricht dem Gelübde der Oboedientia = Gehorsam) wichtig. Man könnte kurz sagen: Der benediktinisch lebende Mensch ist geprägt vom "Hören, Bleiben und von der Umkehr".

Dem Familiarenversprechen geht eine Zeit des Kennenlernens voraus. Nach etwa einem Jahr (je nach Häufigkeit des Kommens und der Teilnahme am Chorgebet) bespricht die Äbtissin mit dem Konvent, ob die anfragende Person in das Familiareninstitut aufgenommen werden kann.


Was darf ein Familiar von uns erwarten?

Er wird hereingenommen in unsere Gebets- und Glaubensgemeinschaft. Auch bei Abwesenheit ist das Wissen, eingeschlossen zu sein in das Chorgebet und meist auch ins Privatgebet der Schwestern, tragend.

Wenn möglich und nötig, geben wir geistliche Hilfestellung durch Gespräche, durch persönliche Korrespondenz, Hinweise auf Literatur und, falls gewünscht, durch Begegnungstage der Familiaren.

Die Familiaren sind uns stets willkommene Gäste, die wir an unserem Chorgebet und unserer Tischgemeinschaft teilnehmen lassen, sowie gelegentlich an unseren klösterlichen Feiern.

Was erwartet das Kloster von dem Familiar?

Wir erwarten eine Verwirklichung der Solidarität vorwiegend durch das Fürbittgebet, das uns Familiaren schenken und dadurch ihre Teilnahme am Geschick des Klosters bekunden.

Wenn möglich, zeigt sich die Verbundenheit auch durch Hilfeleistungen verschiedener Art, zum Beispiel bei Festen und Veranstaltungen. Eventuell kann jemand eine Aufgabe übernehmen, die für uns aus Klausurgründen nicht so leicht zu erfüllen ist.

Die Verbundenheit mit dem Kloster und der gesamten Kirche soll sich auch im Alltagsleben ausdrücken, indem z.B. ein klärendes Wort gesprochen wird, um Vorurteile abzubauen.

Beziehungen der Familiaren untereinander

Meist schafft die Beziehung zu unserem Kloster auch ein Verhältnis der Familiaren untereinander. Das gleiche Ziel, die gemeinsame Teilnahme am Chorgebet, die Begegnungen und Gespräche verbinden und führen zum gegenseitigen Austausch.

Gelegentliche Zusammenkünfte aller, Briefwechsel und wohlwollendes Interesse am Geschick des anderen fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl.


Wenn Sie sich von Christus angesprochen fühlen, sich auf sein Wort einlassen und nicht nur für sich selbst leben wollen, dann melden Sie sich und besuchen uns einmal.

Ansprechpartnerin für Interessenten

Sr. M. Petra Articus - m.petra@seligenthal.de

 

 

Weiterführende Lektüre

"Unter der Führung des Evangeliums", Handbuch für Benediktineroblaten.

Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Benediktineroblaten für den deutschen Sprachraum Beuroner Kunstverlag Beuron, 2. Auflage 1999, ISBN 3-87071-058-6