Ewige Profess-Feier von Sr. M. Clara und 70jähriges Profess-Jubiläum von Sr. M. Regina

„Höre aufmerksam auf meine Weisung… mit den guten Gaben, die in uns sind, müssen wir Gott gehorchen.“
Freie Übersetzung des 1. Satzes aus dem Prolog der Benediktusregel aus dem Buch „Kloster des Herzen“ von Joan Chittister EOS Verlag
Wollen wir ein Leben als getaufte Christen aus, für und mit Gott leben, so finden wir die Weisungen dafür in der Hl. Schrift insbesondere im Evangelium, in dem Vorbild und der Botschaft Jesu Christi. Den besonderen Ruf zur Nachfolge griff der Hl. Benedikt vor mehr als 1000 Jahren durch seine Mönchsregel auf, die helfen sollte, das Taufversprechen im Alltag zu leben. Heute noch begeben sich Männer und Frauen aus dem Benediktiner - wie Zisterzienserorden auf ihre Gottsuche nach dieser Regel. Sie wünschen in einer Gemeinschaft mit den gleichen Zielen, das Wort Gottes in ihrem Leben zu verankern, sind auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, der Erfüllung ihrer Sehnsucht, die sie in der Einheit mit Gott suchen.

Im Vertrauen, dass Gott diesen Weg für sie gedacht hat, sie dabei begleitet, ihren Glauben stärkt, und wie der Hl. Benedikt es schreibt, in der Liebe zu Christus wachsen lässt, entschlossen sich Katharina Renoth, heute Schwester M. Regina vor mehr als 70 Jahren und Vera Fachinger vor gut 7 Jahren in die Zisterzienserinnen - Abtei Seligenthal einzutreten.
Nach Jahren der inneren Prüfung, ob die Motivation des Eintrittes, die Liebe zu Gott und der konkreten Gemeinschaft auch groß genug ist und im Vertrauen auf die Treue Gottes, durch alle Tiefen und Höhen des klösterlichen Lebens dabei zu sein, um zu führen, stärken und sich auch bei Versagen zu erbarmen, legte Vera, jetzt Schwester M. Clara, am 01. Mai 2021 ihr ewiges Gelübde ab.

Schwester M. Clara, die am 12. 07. 1972 in Limburg geboren wurde, machte nach der Realschule die Erzieherausbildung, arbeitete eine Zeitlang in den Niederlanden als Kindergärtnerin, um sich dann auf die Suche nach einer benediktinischen Gemeinschaft zu machen. Über Italien und die Schweiz kam sie dann zu uns, wo sie nach der neuen kirchlichen Vorschrift von „cor orans“ 5 Jahre Jungprofessin war. Da ihr die Erfahrungen, die sie im klösterlichen Raum, wie in unserem Hort als Erzieherin sammeln konnte sehr entsprachen, bat sie darum für immer in Seligenthal leben zu dürfen und legte voll Freude am Samstag ihre Gelübde ab, die in den benediktinisch orientierten Ordensgemeinschaften Gehorsam, Stabilität und klösterlichen Lebenswandel umfassen. Ihr wünschen wir auf ihrem weiteren klösterlichen Lebensweg reiche Gnaden und die Erfüllung ihrer Sehnsucht.

Gleich am nächsten Tag, also am 2. Mai durfte Schwester M. Regina auf ihre 70 Jahre Profess und damit auf mehr als 70 Jahre klösterlichen Lebens zurückblicken.
Gerne hätten wir die Feiern der beiden Schwestern in der Abteikirche öffentlich begangen, aber durch den Lockdown, konnte bei Schwester M. Clara neben unserer Hausgemeinschaft, nur die Mutter, der Cousin und die Leitung unseres Hortes an der beeindruckenden liturgischen Feier als Gäste teilnehmen. Ebenso, das heißt ohne all die, mit denen Schwester M. Regina ihr Leben lang verbunden war, feierten wir dieses 70-jährige Jubiläum nur im Konvent. Das „nur“ bedeutet aber nicht, dass die beiden Feste nicht wunderbar gelungen war, wir vor allem Schwester M. Regina unsere Dankbarkeit für ihr unsere Gemeinschaft prägendes Leben, ausdrücken konnten und die Freude darüber, dass es ihr doch noch trotz ihrer fast 96 Jahren so verhältnismäßig gut geht. Schwester M. Clara konnte man die Freude ansehen, jetzt ganz zum Konvent zu gehören, ihren Platz gefunden zu haben. Vielleicht spüren Sie das auch, falls Sie Ende Mai im Bayerischen Fernsehen in der Sendung Schwaben/ Bayern Ausschnitte aus der Profess - Liturgie sehen.
Katharina wurde am 18. Oktober 1925 als Tochter des Schreiners Kaspar Renoth in Berchtesgaden geboren. Obwohl sie das dritte Reich mit all den Anforderungen an jungen Menschen, Mitglied beim BDM, Arbeitsdienst und dann auch den Krieg erleben musste, blieb sie, wie auch ihre Geschwister, ihrer katholischen Prägung durch das Elternhaus treu. Nach dem Krieg legt sie im Juli 1948 in Seligenthal die 1. Lehramtsprüfung für die Volksschule ab. Im Jahr darauf trat sie in Seligenthal ein, wo sie den Namen M. Regina erhielt, erwarb dort die Hochschulreife und bestand in den Jahren 1956 und 1958 die Staatsexamina für Mathematik und Physik. Seit 1958 unterrichtete Schwester M. Regina, die am 01. 5. 1954 die Ewige Profess ablegte, im Seligenthaler Gymnasium. Als älteste von mehreren Geschwistern hatte Schwester M. Regina gelernt, was es heißt Verantwortung zu übernehmen, für andere zu sorgen und in guter Beziehung zu leben. Dies kam ihr auch im Unterricht zugute, wie auch ihr klares und analytisches Denken und die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen. Die meisten Schülerinnen schätzen ihr gutes Vermögen, auch mathematisch weniger begabten Mädchen die Geheimnisse der Mathematik und Physik aufzuschlüsseln, so wie ihre Gerechtigkeit, ihre Menschlichkeit und Lebenszugewandheit.
Im Kloster bewundern wir ihren Eifer für das Chorgebet, ihre Selbstdisziplin, ihr Mitdenken und Mitgestalten und ihre Fürsorge für ihre leibliche Schwester M. Beata. Bei aller Gewissenhaftigkeit in ihrer Arbeit und bezüglich der klösterlichen Ordnung blieb und bleibt Schwester M. Regina eine Frau, die das Leben genießen kann, sich freut über ein unterhaltsames Kaffeekränzchen, gerne wanderte und verreiste, sowie kreativ tätig war. Ich glaube von uns, wie von den Kollegen der Schule und den Schülerinnen, wird sie als ein geselliger und zuverlässiger, liebevoller Mensch gesehen. Viele ehemalige Schülerinnen stehen mit ihr noch in Kontakt und auch ihre ehemaligen Kollegen haben sie nicht vergessen. So konnten wir bei dieser Jubelprofess aus ganzem Herzen in den Dank an Gott einstimmen, für so viele Gaben und Schwester M. Regina gegenüber, dass sie diese Gaben so gut genutzt hat.
Für beide Schwestern bitten wir auch Sie um ihr Gebet.