Heimgang unserer lieben M. M. Lioba (Eleonore) Hemmerle O.Cist.verstorben am 01.03.2024
Unsere liebe M. M. Lioba (Eleonore) Hemmerle O.Cist. ist am 1. März 2024 friedlich eingeschlafen.
M. Lioba wuchs als einziges Kind des Goldschmiedemeisters Josef Hemmerle in München auf, wo sie auch zur Schule ging. Dem Wunsch der Eltern, das Handwerk des Vaters zu lernen und das Geschäft zu übernehmen entsprach sie nicht, sondern nach Abschluss der Mittelschule wollte sie die Oberstufe besuchen und Abitur machen. Als sie 1944 das Hochschulreifezeugnis empfing, war an ein reguläres Studium nicht zu denken – krankheitsbedingt wurde sie nicht für den Arbeitsdienst, sondern für den studentischen Ausgleichdienst eingeteilt und zwar bei der Krankenversorgung für die Studenten. Nach Kriegsende unterrichtete sie in der Volksschule in Wolfratshausen ohne jegliche Vorbereitung außer den Ratschlägen ihrer Tante. Als sie durch eine Kommilitonin von einem strengen Kloster mit Schule in Landshut hörte, entschied sie sich die dortige Bildungsanstalt für Lehrerinnen zu besuchen und zwei Jahre später trat sie dort ein. Nach ihrer ersten Profess studierte sie in München Mathematik und Physik für das Lehramt am Gymnasium und unterrichtete seit 1955 an der klostereigenen Schule in Seligenthal. 1966 wurde sie Schulleiterin des Gymnasiums und 1973 übernahm sie auch die Leitung der Wirtschaftsschule. In diese Zeit fiel auch die Kollegstufenreform des Gymnasiums, an der M. Lioba schon in der Erprobungsphase engagiert teilnahm. In den Jahren 1980-1985 wurde der Erweiterungsbau des Gymnasiums unter ihrer Ägide geplant und umgesetzt. 1988 wurde sie zur Priorin ernannt und blieb bis 2008 in diesem Amt. Auch nach ihrem Rückzug aus dem Schuldienst arbeitete sie weiter für die Schulstiftung und blieb bis ins hohe Alter geistig und physisch aktiv, bis sie durch einen kleinen Schlaganfall an den Rollstuhl gebunden war. Sie blieb aber ihrer Umwelt zugewandt und pflegte eifrig die unzähligen Kontakte, die sie im Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit an der Schule geknüpft hatte. M. Lioba war durch Jahrzehnte hindurch eine prägende Gestalt in der Schule und in der Abtei. Sie wurde allseits geschätzt als ein außergewöhnlich liebenswürdiger und warmherziger Mensch, der für jede Anregung und jede Klage ein offenes Ohr hatte. Als sie anlässlich ihres Abschiedes aus dem Schuldienst auf 46 Jahre als Lehrerin und Schulleiterin zurückblickte, fasste sie diesen Lebensabschnitt mit folgenden Worten zusammen: „Zunächst richtet sich mein Dank an Gott. Ich wusste, dass der Auftrag, hier Lehrerin und Schulleiterin zu sein, von ihm kam und dass ich mir seines Beistandes sicher sein konnte. Er hat mir die Liebe zu den Kindern und Jugendlichen ins Herz gelegt, er hat mir Gesundheit und Kraft geschenkt und mir Menschen zur Seite gestellt, die mir geholfen haben und auf die ich mich verlassen konnte“. Als sie im vergangenen Jahr anlässlich eines Interviews für die Landshuter Zeitung gefragt wurde, was sie sich wünscht, das von ihr einmal in Erinnerung bleibt, antwortete sie: „Dass man im Kloster glücklich werden kann“. Dies hat sie ihren Mitschwestern im Kloster und den Schülerinnen und Lehrkräften sehr glaubwürdig vorgelebt.
In Dankbarkeit denken wir an Schwester M. Lioba, empfehlen sie der Liebe
Gottes und Ihrem Gebet.
M. Christiane Hansen und der Konvent von Seligenthal